Samstag, 18. August 2007

Ich möchte euch hier kurz einen Text (auch ein Blog) von Silvia Herve (sie hat 2 Jahre in Tokyo gelebt) vorstellen - ich habe ihn im Internet gefunden, gelesen und währenddessen nur immer wieder genickt und mir gesagt: Stimmt, ja, genau, so gehts mir auch...
Weil ich ihn so treffend und irgendwie lustig finde, dachte ich, ich stell ihn einfach mal online - auch wenn er nur "peripher" was mit meinen Japan-Erlebnissen zu tun hat :-)

Das gestörte Verhältnis zu meinen Füßen

"Gestern war ich in München im Schuhladen und wurde Zeugin eines Gesprächs zwischen einer Kundin und einer Schuhverkäuferin. Die Verkäuferin sagte, dass die Größen 39 und 40 immer am schnellsten ausverkauft seien, diese Größen hätten die meisten Frauen. Wow, das ging runter wie Öl: 39 ist auch meine Schuhgröße und mir wurde bewusst, ich bin völlig normal. Nein ich habe keine Elefantenfüße, nein meine Füße sind okay.
In Japan hatte sich mein Verhältnis zu meinen Füßen radikal verändert und zwar nicht zum Guten. Ich liebe Schuhe und Japanerinnen tun das auch, das erkennt man ganz schnell: im Straßenbild, in den Schuhläden und Schuhabteilungen der Kaufhäuser. Ich habe noch nie eine solche Menge an unterschiedlichen Schuhdesigns erlebt. Die Kaufhäuser sind voll mit Schuhregalen, ganze Etagen nur mit Schuhen, Schuhen, Schuhen. Unterschiedliche Designer, Labels, Farben und Materialien: man kann im Prinzip Tage in der Schuhabteilung verbringen und schwelgen. Und sogar eventuell kaufen, wenn es da nicht ein kleines Problem geben würde.
Bei einer solchen Auswahl gibt es nichts Schlimmeres, als dass man nicht reinpasst. Am Anfang ging ich mit einer gewissen Naivität ganz forsch in den Laden und habe ein Paar Schuhe probiert. Also ich meine versucht zu probieren, es gibt ja Größen wie XL oder XXL auch für Schuhe. Die Verkäuferin hatte ihren Blick für einen Moment nicht unter Kontrolle und ich sah in ihrem Gesicht den Schock, als ich meine Füße in die zierlichen Sandalen zwängte. Wie peinlich...., schnell zog ich meine Schuhe wieder an und verließ fluchtartig den Laden und kehrte zumindest in diesen niemals zurück.
Ich konnte es einfach nicht glauben und unternahm noch ein paar Mal den Versuch, Schuhe anzuprobieren. Bei meinen nächsten Anläufen, versuchte ich immer der Verkäuferin zu entkommen. Das wurde manchmal richtig zum Spießrutenlaufen, denn in Japan steht Service an erster Stelle und es ist immer jemand da der hilft, berät oder auch nur lächelnd dabeisteht. Ich probierte die Schuhe dann in der hintersten Ecke des Ladens und nie passte ich rein und das bei einer ganz normalen deutschen Schuhgröße 39.

Ich musste schließlich zu der bitteren Erkenntnis kommen, dass Schuhmode in Japan bei Größe 38 nicht mehr zu existieren scheint. Und ich hatte das Gefühl, dass Japanerinnen mit dieser Schuhgröße ihre Füße auch lieber in unauffällige Treter zwängen. Natürlich steckt dahinter das herrschende Schönheitsideal vom kleinen Fuß. Nicht nur Chinesinnnen wurde es aufgebührdet die Füße in Bandagen zu wickeln, damit sie sich nicht vollständig entwickeln konnten und möglichst klein blieben.
Schade, japanische Schuhmode war nicht für mich gemacht. Ich konnte sie also nur an den Füßen der Japanerinnen bewundern und die trugen ihre Sandälchen, hochhackigen Pumps, Riemenschühchen, Stilettos oder Plateauschuhe mit einer Freude, dass ich meine Füße um so mehr versteckte. Und wenn ich mal offene Schuhe trug, hatte ich immer das Gefühl, dass man mir auf die Füße schaute und mehr als einmal musste ich erschrockene Blicke über mich ergehen lassen.
Ein Gutes hatte das Ganze: zwei Jahre lang blieb mein Konto – zumindest von Schuhrechnungen - verschont. "

So, also wie gesagt,
ich finde ihn lustig :-)

Aaaaaber - man lese und staune:
Heute habe ich tatsächlich Schuhe gefunden!!!
JUHUUUU! Und ganz süße... :-)
(siehe links)

1 Kommentar:

Cinni hat gesagt…

Na wenn das keine schönen Schuhe sind :D