Dienstag, 2. Oktober 2007

Haaalbzeeeiiit :-)

Nun ist leider (!?) schon die Hälfte meiner Zeit hier in Japan vorbei... kann mir garnicht vorstellen, bald wieder nach Hause zu gehen... obwohl ich euch alle schon ein bisschen vermisse :-)

Aber ehrlich gesagt komm ich ja kaum dazu mich nach Deutschland zu sehnen :-)
Auch die letzten 2 Wochen waren wieder voller Ups and Downs!

Wie schon im letzten Post berichtet, planten wir ja, uns den Fischmarkt anzuschauen... geplant, getan!
Am Freitag trafen wir uns in Shibuya beim beliebten und allseits bekannten Treffpunkt - der Hachikostatue! Wir - das waren an diesem Tag Winni, Günter, Kei und Alisa, eine Amerikanerin, die hier in Japan arbeitet und perfekt Japanisch spricht :-)
Zuerst landeten wir in der 300 coins bar, in der es Bier für 300 yen (ca. 1,80 €) gibt. Danach haben Winni und Günter einen Club ausgesucht - "Module"... na ja, was soll ich sagen :-) wir mussten 2000 yen Eintritt bezahlen (ca. 12 €), darin war 1 Getränk enthalten, und wir durfen - einmal aus der Disko raus - nicht wieder rein. Also hieß es im Club ausharren bis zum Morgengrauen... ja Grauen ist ein gutes Stichwort :-) ne quatsch, so schlimm wars dann doch nicht - der Club war zwar nicht der Hit, aber es war trotzdem lustig :-)
Um ca. 4 Uhr morgens machten wir uns dann in einem Taxi auf den Weg zum Tsukiji Market!
Dort angekommen schlenderten wir erstmal durch die noch rel. ruhigen Hallen und staunten ueber die Grösse dieses Fischmarktes - soooo riesig und so viele Stände. Kaum 2 Stunden später sollte es hier zugehen wie in einem Wespennest - oder besser gesagt in einem vollen Fischernetz :-) und so war es auch!
In einem Kühlhaus konnte man die Versteigerung von Thunfisch mit verfolgen - Thunfische... so weit das Auge reicht, bestimmt über 300 Stück, und sooo gross - ca. 1m lang mit einem Durchmesser von bestimmt 40-50 cm! Und ich dachte immer, Thunfische wären klein!
Nach der Auktion haben wir ein Restaurant am Tsukiji Market ausgesucht und dort den frischesten Thunfisch gegessen, den es gibt :-) eine Schüssel Reis und darauf 3 Scheiben lecker rohen Thunfisch, so zart das man ihn fast nicht zu kauen brauchte :-)
Das hat schon was - morgens um halb 7 nach einer durchgemachten Nacht am Tsukiji Market in Tokyo zu sitzen und Reis mit frischen Thunfisch zu essen...

Ich bin dann am Samstag gleich in Tokyo geblieben, war morgens um 8 Uhr im Starbucks an DER Kreuzung in Shibuya und hab dort was gaaanz feines getrunken - Hot White Chocolate :-) mhmmm! (siehe Photo - ich total fertig im Starbucks Cafe :-)...)
Gegen halb 11 hab ich mich mit Daniela getroffen, die ja schon mit auf dem Fujisan war - zusammen sind wir nach Funabashi - zum Shoppen im groessten 100 Yen Shop in ganz Japan!
War echt lustig :-)

Abends war ich dann mit Ben, Yoko und Makiko zuerst in einem Running-Sushi-Restaurant! Da war es echt genial, vor allem man konnte sich eben nehmen, was man wirklich mag bzw. mal probieren möchte und musste nicht irgendwelches andere Zeug essen :-) Das war wirklich klasse und so langsam entwickle ich eine richtige Liebe zu Sushi :-)
Nach dem Essen waren wir in einem Onsen... das ist so ähnlich wie bei uns Thermalbäder, also auch mit heissen Quellen, Sauna etc. - und die sind wirklich heiss, diese heissen Quellen! Das besondere am Onsen ist, dass es getrennte Bäder für Männer und Frauen gibt - denn dort laufen alle nackt rum! War anfangs schon ein bisschen ungewohnt, aber man gewöhnt sich schnell daran, weil die Atmosphäre ganz locker ist und das für alle "normal" ist!
Dort war es echt total entspannend und schön, danach war ich dann richtig relaxed und vor allem müde!! Kein Wunder, hatte ja auch von Freitag auf Samstag nicht geschlafen!
Aber ich konnte natürlich nicht so einfach in mein Bettchen fallen, sondern musste schliesslich noch mit dem letzten Zug nach hause! Und das war ganz schön knapp... ich hatte noch meine Einkäufe in Shinagawa in einem Schliessfach, das heisst ich musste erst dort vorbei und meine Sachen holen! Das Problem dabei war, dass zwischen der Ankunft meines Zuges in Shinagawa und der Abfahrt meines Zuges nach Shin-Yokohama nur 3 min lagen - der Bahnhof ist nicht gerade klein und ich hatte keine Ahnung mehr, wo die Schliessfächer waren :-)...
dank einem kurzen Sprint und dem nötigen Quäntchen Glück die Schliessfächer gleich zu finden hab ich es aber dann doch geschafft - und geschafft war ich dann auch!!! Der Sonntag war nur noch zum Relaxen da!

Am Montag war dann hier in Japan - mal wieder :-) - ein Feiertag. Winni, Ben, Yoko, Makiko und ich hatten geplant, an diesem Tag nach Nikko zu fahren.
Nikko ist eine kleine Stadt ca. 120 km ausserhalb von Tokyo, sie ist berühmt für ihre wunderschönen, grossen und vor allem zahlreichen Tempel!
Wir starteten morgens in Tokyo und fuhren mit dem Zug nach Nikko. Die Zugfahrt war schonmal lustig! In Nikko angekommen mussten wir leider feststellen, dass das Wetter ziemlich schlecht ist - es war neblig und kühl... aber dadurch ließen wir uns unsere gute Laune nicht vermiesen und schauten uns die schönen Tempel und Gärten an! Schwer zu beschreiben - einfach Bilder anschauen :-)
Gegen Nachmittag hatten wir dann alle Hunger und wir gingen "Nudeln" essen - aber natürlich nicht einfach nur Nudeln - es gibt in Japan viele verschiedenen Sorten Nudeln - Odon, Soba, Ramen... den Unterschied kenne ich nicht, ich weiss nur, dass Odon dicke Nudeln sind und alle drei Sorten gaaanz lecker sind!
Nach dem Essen wollten wir uns dann noch einen nahe gelegenen See anschauen - eigentlich wollten wir den Bus dorthin nehmen - aber dann kam auf einmal ein voll netter Taxifahrer auf uns zu und bot uns an zum Bustarif an den See zu fahren! War superpraktisch, wir mussten nicht im überfüllten Bus stehen und kamen viel schneller ans Ziel - und vor allem war der Taxifahrer sooo nett :-) echt süss! Er hat uns überall hingefahren und uns ein paar Sachen gezeigt - sozusagen unser privater Reiseführer!
Am See machte dann das Wetter sogar ein bisschen auf, die Sonne kam hinter den Wolken hervor und tauchte die Gegend in ein wunderschönes Licht... leider war ich zum diesem Zeitpunkt ziemlich betrübt... kurz davor war meine Kamera heruntergefallen und kaputtgegangen... so ärgerlich, da sie ja erst 3 Monate alt und echt toll war... Makiko, sie war ein bisschen mitschuld, dass die Kamera heruntergefallen ist, hat mir gleich angeboten, sich darum zu kümmern - glücklicherweise habe ich eine Casio-Kamera - Casio ist eine japanische Firma, hat also hier in Japan eine Servicestelle mit der Makiko nun in Kontakt steht und an die ich auch meine Kamera geschickt habe! Na ja, mal sehen, was daraus wird...
Der Tag in Nikko war aber trotzdem schön!

Letzte Woche kam dann auch mein Yukata :-), den hatte ich mir bestellt, weil ich die japanischen Mädchen in ihrern Yukata beim Hanabi (Feuerwerk) immer bewundert habe. Meine Arbeitskolleginnen ließen es sich natürlich nicht nehmen, mich einzukleiden und mir das schwierige Anziehritual zu erklären :-) war echt total lieb und hat mich sehr gefreut!

Und schon war wieder WE! :-)
Am letzten Freitag war ich wieder in Tokyo unterwegs - habe mich abends mit Ben, Yoko und Makiko in Roppongi getroffen. Gemeinsam sind wir dann in einen Club namens "Muse". Dort war es echt klasse - es herrschte eine ziemlich lockere Atmosphäre und wie man es von Roppongi kennt waren nicht nur viele Japaner (innen!), sondern auch viele gaijin (Ausländer, also sowas wie ich :-)...) da. Wir haben Cocktails geschlürft (Malibu Milk, mhm!!), gequatscht und getanzt! Ben, Yoko und Makiko mussten leider schon mit dem letzten Zug nach Hause, weil sie am nächsten Tag nach Kyoto gefahren sind. Ich bin noch mit Katsu (einem anderen Japaner, der nachher noch zu uns gestossen ist) im Muse geblieben. Dort hab ich dann auch ein anderes "Grüppchen" :-) kennengelernt - einen Chinesen, ein Engländer und ne Französin :-) Mit denen bin ich dann bis am nächsten Morgen im Club geblieben - und am Samstag morgen war ich dann natürlich wieder im Starbucks in Shibuya - Hot White Chocolate geniessen :-)
Danach wagte ich mich zum ersten Mal ins Shibuya 109 (ausgesprochen: Schibuja itschi-mara-kiu!) - dem absoluten Trendkaufhaus für tokyoties :-)! Da fallen mit nur ein paar Worte ein: aufestylte teenies und japanischen Frauen, laute Musik, Kitsch, bunt, kleine Shops in grossem Kaufhaus, knallig, schrill.... und natürlich KRASS :-)

Nach diesem unglaublich Erlebnis machte ich mich daran mein schönes japanisches Geschirr zu kaufen - was sich als kleinen Horrortrip herausstellte - musste zigmal den Laden wechseln um dann irgendwann alles beisammen zu haben :-)
aber ein schoenes Erlebnis hatte ich dann noch - im Zug auf dem Weg wollte ich fragen, ob der Zug auch in die Richtung faehrt, in die ich wollte... die Japanerin, die ich fragte, konnte sehr gut Englisch, was ja hier nicht gerade gewoehnlich ist :-) so kamen wir ins Gespraech und sie erzaehlte mir, dass sie Skilehrerin in Canada ist. Ausserdem gab sie mir ein paar Tips fuer unsere Fahrt nach Kyoto! War jedenfalls richtig nett... :-)

So, der Sonntag war dann natürlich auch erstmal ausschliesslich zum Ausruhen da - obwohl ich ja eigentlich meine Studienarbeit endlich mal voranbringen wollte...

Gestern abend war ich ganz spontan mit Kobayashi san und Shibata san in einem Konzert! Das war echt gigantisch! Mit traditionellen japanischen Instrumenten, wie den Trommeln, der Schimasen (man schreibt es garantiert nicht so, aber so ähnlich wird es denke ich ausgesprochen) - das ist ein gitarrenähnliches Instrument, hat aber nur 3 Saiten und klingt eher wie ein Banjo! Ausserdem war ein Klavier, ein Schlagzeug und ganz viele Percussions dabei! Die Songs waren teilweise modern, andere traditionell japanisch, aber alle sehr bewegend! Manchmal wurde die Gruppe von einem Sänger begleitet oder einem, er japanische Flöte gespielt hat (klingt ähnlich wie eine Pan-Flöte)... der Sänger war echt klasse - er kam auf die Bühne und wurde vorgestellt, auf japanisch natürlich, und auf grund seines Aussehen (er war noch rel. jung, kurzgeschorene Haare, "kompakte" Statur...) hab ich gedacht, der setzt sich bestimmt gleich hinters Schlagzeug und legt los... nix da! Plötzlich fängt er an zu singen, und zwar mit "Opernstimme" - das war richtig klasse!
Überhaupt war das ganze Konzert spitze! Es waren ca. 200 Besucher da, ich war die einzige !! Westliche im Raum und saß auch noch in der ersten Reihe :-) am Ende des Konzertes meinte dann der Moderator, der bisher natürlich immer japanisch gesprochen hatte, plötzlich zu mir: "Are you happy?" - war total perplex :-)

Ach ja, hab ja ganz vergessen vom Mooncake-Festival in Chinatown in Yokohama zu erzählen - da war ich jedenfalls am 19. Sept. mit Winni und wir haben ganz viele dieser feinen Mooncakes probiert! Siehe Photos!!

Nun ist es Dienstag abend und ich freue mich riiieeesig auf Daniel, den ich am Freitag endlich wieder in die Arme schliessen darf! Im Moment bin ich grad dabei alles vorzubereiten - Wohnung aufräumen, putzen, einkaufen... :-)
Ausserdem war ich gerade eben mal wieder im IKEA (hey, ich war schon lange nicht mehr... :-)!!) und hab noch eine Decke gekauft. Und der Hammer war, dass sie im Ausgangsbereich schon weihnachtlich dekoriert hatten... ein Weihnachtsbaum mit Lichtern dran und Postern von Kerzen... seufz :-) und das Anfang Oktober! Die spinnen, die Japaner :-)

Werde also die nächsten 2 Wochen gemeinsam mit Daniel geniessen und danach natürlich berichten, was wir alles erlebt haben! :-)

Danke schön für eure fleissigen Mails und
viele Grüsse nach good old Germany!

Passt auf euch auf!

じゃあね (Jaane = Tschüss!)
Eure Julia